Impulskontrolle bei Kindern: die Kraft der Selbstregulation
Zwischenmenschliche Beziehungen, besonders mit Kindern, können wunderschön und auch anstrengend sein. Anstrengend, vor allem dann, wenn dein Kind impulsiv und unkontrolliert handelt.
Mit so einem Kind bist du ständig irrationalen und für dich unlogischen Wutausbrüchen und impulsivem Verhalten ausgeliefert.
Genau dann, wenn du nach einem anstrengenden Tag, Ruhe brauchst sind die Kinder überdreht, überfordert, streiten, weinen, … es herrscht Chaos. Deine ersehnte und wohlverdiente Ruhe scheint zu einem unerreichbaren Traum zu werden.
Und du fragst dich – wieder einmal – was du tun kannst, um deinem Kind dabei zu helfen, gelassener, ruhiger und weniger impulsiv zu sein.
| Von Daniela Findeisen |
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Mangelt es meinem Kind an Impulskontrolle?
Ein Kind mit zu wenig Impulskontrolle ist ungeduldig, kann nur schwer warten, redet unüberlegt, viel, und wechselt häufig das Thema. Es stört die Spiele anderer, oder auch das Gespräch unter Erwachsenen.
Oft fühlt es sich bedroht und provoziert, und reagiert mit Wutausbrüchen auch bei geringfügigen Ursachen.
Wenn die Impulskontrolle fehlt, handelt das Kind unüberlegt. Häufig können Mimik und Gestik des Gegenübers nicht richtig eingeschätzt werden.
Auch die Konzentration fällt mitunter schwer. Es passieren Flüchtigkeitsfehler und Situationen mit hohen Anforderungen werden gerne vermieden.
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Kann ein Kind seine Impulse überhaupt kontrollieren?
Andere Begriffe für Impulskontrolle sind Selbstregulation, Selbstdisziplin und Selbstkontrolle.
Alle diese Begriffe meinen, dass wir zuerst denken und dann handeln. Sprich, dass wir impulsive Reaktionen kontrollieren, in dem wir durch Nachdenken und gezielte Aufmerksamkeit Antworten finden und vernünftig reagieren.
In der kindlichen Entwicklung beginnt Impulskontrolle im Alter von ca. drei Jahren, und geht mit der Reifung des Gehirns einher. Sie entwickelt sich normalerweise im Laufe der Kindheit von selbst.
Das Erlernen der Selbstregulation/Impulskontrolle ist ein längerer Prozess. Es heißt, dass Kinder dafür ein unterstützendes Umfeld brauchen. So wird ihnen ermöglicht, die eigene Impulskontrolle zu entwickeln. Bindungs- und bedürfnisorientierte Haltung der Eltern sind eine gute Basis, um das Kind bei der gesunden Entwicklung der Selbstregulation zu unterstützen.
Hilfreich dabei ist u.a., Geduld und Verständnis aufzubringen, und selbst die eigenen Impulse kontrollieren zu können. Sich „im Griff“ haben.
Zudem ist enorm wichtig, dass die Grundbedürfnisse des Kindes geachtet werden. Und dass es Hilfe dabei erfährt, überwältigende Gefühle zu regulieren.
Hier geht es um eine andere Frage, nämlich:
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Was, wenn alle die Bemühungen, die Impulskontrolle bei Kindern zu fördern, nicht helfen?
Tatsächlich kommt es öfter vor, dass das alles keine nennenswerten Veränderungen bringt. Und Verhaltensweisen wie Impulsivität, Aggression trotz aller Bemühungen weiter bestehen.
Das hat damit zu tun, dass die Ursache für derartiges Verhalten nicht auf der Verhaltensebene, sondern auf biochemischer Ebene zu suchen ist.
Sprich, die (biochemischen) Abläufe im Körper, oder genauer im Gehirn sind irgendwie aus dem Gleichgewicht geraten.
Das mag jetzt erst mal merkwürdig klingen. Deshalb ein paar erläuternde Worte dazu.
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Impulskontrolle und Glückshormone
Die Milliarden von Nervenzellen im menschlichen Körper sind miteinander vernetzt, und kommunizieren andauernd. Unser Nervensystem kommt an sich nie zur Ruhe, und steht ständig in Kontakt mit dem restlichen Organismus.
Es kommuniziert über Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter. Das sind winzige Eiweißverbindungen, die zwischen den Nervenzellen hin und her bewegt werden und für Stimmung und Wohlbefinden verantwortlich sind.
Sie beeinflussen unter anderem, ob du dich
motiviert fühlst,
ein gutes Selbstbewusstsein hast,
dich fokussieren und konzentrieren kannst,
depressiv oder
eher aggressiv bist,
gut schläfst,
generell eher gute Laune hast,
dich entspannen kannst und andere mehr.
Unsere Neurotransmitter, Botenstoffe in unserem Nervensystem, werden auch als sogenannte Glückshormone bezeichnet.
Im menschlichen Nervensystem gibt es sehr viele Neurotransmitter. Bedingt durch ihre weitreichende Funktion für Stimmungen, geht es in diesem Artikel um die vier Glückshormone Serotonin, Dopamin und Noradrenalin sowie GABA.
Unser (psychisches) Befinden und unsere Gefühle entstehen mithilfe dieser vier Neurotransmitter.
„Transmitter“ deswegen, weil die Nervenzellen nicht direkt miteinander verbunden sind, sondern über biochemische Prozesse miteinander kommunizieren, die in einem kleinen Spalt (Synapse) zwischen den Nervenzellen ablaufen.
Glückshormone können nur wirken, wenn sie von einer Nervenzelle zur anderen weitergeleitet werden.
Diesen Prozess nennt man auch Neurotransmission. Damit dieser Prozess ablaufen kann, braucht es eine ausreichende Menge an Glückshormonen. Herrscht ein Mangel, etwa weil wichtige Baustoffe für die Herstellung der Hormone nicht in der benötigten Menge zur Verfügung stehen, funktioniert die Neurotransmission nicht.
Letztlich bedeutet das, dass das entsprechende Gefühl nicht wirklich gefühlt werden kann.
Das eben gesagte gilt insbesondere für Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. GABA hat eine etwas andere Art zu wirken bzw. kommunizieren. Es funktioniert nämlich in erster Linie wie eine Art Bremse.
Trotzdem gilt für alle vier, dass ausreichend hohe Konzentrationen erforderlich sind, damit alle Gefühle und damit im Zusammenhang stehende chemischen Prozesse im Gehirn entstehen können.
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Impulskontrolle: Das Botenstoffsystem muss fehlerfrei funktionieren
Schleichen sich Fehler ein, kann die Weiterleitung der Botenstoffe zwischen den Zellen ins Stocken geraten. Die betroffenen Menschen leiden dann an einem Glückshormonmangel, oft über viele Jahre hinweg, und ohne sich dessen bewusst zu sein.
Typische Beschwerden eines solchen Mangels sind u.a.:
- Innere Unruhe
- Impulsivität
- Aggression
- Ängste
- Depression
- Zwänge
- Essstörungen
- Chronische Schmerzen
- Konzentrationsstörungen
- Gedächtnisstörungen
- Denkstörungen
- Schlafstörungen
- Süchte
Je mehr Botenstoffe fehlen, desto ausgeprägter sind die Symptome. Alle beruhen letztlich darauf, dass es Störungen im System der Botenstoffe, Serotonin, Dopamin, Noradrenalin und GABA gibt.
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Sie ist Biochemikerin, Heilpraktikerin und Expertin für orthomolekulare und funktionelle Medizin, Darmgesundheit und Frauengesundheit.
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Autorin: Delia Gröninger, Heilpraktikerin und Biochemikerin.